Nachdem Microsoft die Gelegenheit nutzte, 13 Milliarden US-Dollar in die ChatGPT-Muttergesellschaft OpenAI zu investieren, schrillten bei Google und anderen Technologieunternehmen die Alarmglocken. Zunächst glaubte man, dass Microsofts Besitz von OpenAI dem Redmonder Unternehmen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen könnte. Nachdem sich die anfängliche Aufregung um ChatGPT nun gelegt hat, sehen sich die Aufsichtsbehörden veranlasst, die Investition von Microsoft in OpenAI zu untersuchen.
Als Engadget (via Bloomberg) berichtet, untersucht die Federal Trade Commission (FTC) Microsofts 13-Milliarden-Dollar-Investment in OpenAI. Die FTC möchte prüfen, ob der Deal gegen US-Kartellgesetze verstößt. Die Behörde befürchtet, dass Microsoft die Technologie von OpenAI nutzen könnte, um seine Marktbeherrschung auszubauen und den Wettbewerb zu missbrauchen.
Obwohl die FTC noch keine offizielle Untersuchung des Deals eingeleitet hat, analysieren die FTC-Vorsitzende Lina Khan und Microsoft Berichten zufolge die Situation und bewerten die verfügbaren Optionen. Die FTC-Untersuchung ist kompliziert, da OpenAI als gemeinnützige Organisation registriert ist. Und das Gesetz verlangt nicht, dass Transaktionen dieser Unternehmen gemeldet werden müssen.
Ein weiteres Hindernis bei der FTC-Untersuchung besteht darin, dass Microsoft den Gesetzen zufolge trotz seiner 13-Milliarden-Dollar-Investition in das KI-Startup nicht die volle Kontrolle über OpenAI hat. Allerdings könnte die jüngste OpenAI-Kontroverse, die zur Absetzung von Sam Altman als CEO und dann zu Microsofts Eingreifen bei der Rückkehr von Altman auf seine Position führte, ein Trumpf für die FTC sein, um Microsoft in die Falle zu locken.
Die britische Regulierungsbehörde untersucht ebenfalls den Microsoft-OpenAI-Deal
Laut Reuters erregte der Deal zwischen Microsoft und OpenAI auch die Aufmerksamkeit der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA). Die Agentur gab am Freitag bekannt, dass sie den Deal prüft, um zu prüfen, ob er den Wettbewerb beeinträchtigt. „In letzter Zeit gab es eine Reihe von Entwicklungen in der Governance von OpenAI, von denen einige Microsoft betrafen“, stellte CMA fest.
Nach dem internen Kampf von OpenAI erhielt Microsoft eine nicht stimmberechtigte Beobachterposition. Dies bedeutet, dass Microsoft-Vertreter sich um OpenAI-Angebote kümmern und auf Informationen zugreifen können. Sie können jedoch nicht über Unternehmensangelegenheiten abstimmen. Während die Rolle von Microsoft bei OpenAI unbestreitbar zu sein scheint, sagte ein Unternehmenssprecher, dass das Unternehmen „keinen Anteil“ an OpenAI besitze und lediglich von den Gewinnen profitiere.
Microsoft hatte sich bereits mit der FTC und der britischen CMA über die 69-Milliarden-Dollar-Übernahme von Activision Blizzard gestritten. Die drei Parteien erzielten schließlich eine Einigung und Microsoft schloss die Übernahme des Spieleherstellers ab. Es bleibt abzuwarten, wie die neue Begegnung ausgehen wird.