Die Klage des DOJ gegen Apple zielt auch auf CarPlay und digitale Schlüssel ab

Oscar

Gestern hat das US-Justizministerium (DOJ) eine umfangreiche Kartellklage gegen Apple eingereicht. Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, wettbewerbswidrige Geschäftspraktiken anzuwenden, um ein illegales Monopol auf dem Smartphone-Markt zu erlangen. Nach Angaben des DOJ hat Apple viele Produkte und Dienstleistungen strategisch positioniert, um die Konkurrenz zu verdrängen. Dazu gehört auch das Infotainmentsystem CarPlay.

Laut DOJ konnte Apple mit CarPlay die Konkurrenz verdrängen

In der 88-seitigen offiziellen Klageschrift, die vom DOJ und 16 Generalstaats- und Bezirksstaatsanwälten eingereicht wurde, heißt es, Infotainmentsysteme seien zu unverzichtbaren Funktionen in Autos geworden. Apples CarPlay ist einer der führenden Namen in dieser Branche. Es ermöglicht, dass das eingebaute Display eines Autos als Display für das iPhone dient, sodass Fahrer ihr iPhone zur Steuerung von Karten und Unterhaltungsangeboten in ihrem Auto verwenden können.

Das DOJ behauptet, dass Apple bei CarPlay dasselbe Restriktionssystem anwendet wie beim iPhone. „Apple schränkt die Leistung des iPhones weiter ein, indem es die Entwicklung anderer disintermedialer Technologien verhindert, die mit dem Telefon interagieren, sich aber außerhalb des Geräts befinden“, heißt es in der Beschwerde. Das DOJ ist besonders besorgt über die nächste Version von CarPlay, die Ihr Auto „übernehmen“ kann.

„Apple hat den Autoherstellern mitgeteilt, dass die nächste Generation von Apple CarPlay alle Bildschirme, Sensoren und Anzeigen in einem Auto übernehmen wird und Benutzer dazu zwingen wird, das Fahren als ein iPhone-zentriertes Erlebnis zu erleben, wenn sie eine der bereitgestellten Funktionen nutzen möchten CarPlay“, heißt es in der Klage. „Auch hier nutzt Apple seine iPhone-Nutzerbasis, um bei künftigen Innovationen mehr Macht über seine Handelspartner, darunter amerikanische Automobilhersteller, auszuüben.“

Das mag beängstigend klingen, ist aber nicht ganz wahr. Während CarPlay die Fähigkeit erhält, mit Systemanzeigen, Sensoren und Messgeräten zu interagieren, müssen die Automobilhersteller nicht unbedingt eine vollständige Übernahme zulassen. Sie müssen das Auto immer noch mit einer grundlegenden Softwareschnittstelle zur Steuerung des Systems verkaufen. Schließlich muss das Auto auch ohne CarPlay oder gar ein Telefon einwandfrei funktionieren. Bei der Verbindung wird die Software von Apple über die Systemsoftware gelegt.

Das DOJ ist möglicherweise besorgt über die geplante tiefere Integration

Die Sichtweise des Justizministeriums zur nächsten Version von Apple CarPlay mag irreführend sein, es bestehen jedoch möglicherweise echte Bedenken hinsichtlich der geplanten tieferen Integration. Es wird wahrscheinlich davon ausgegangen, dass Apple versucht, Ihnen ein Infotainment-Erlebnis im Auto zu bieten, das auf dem iPhone und nicht auf dem Auto selbst basiert. Egal welches Auto Sie fahren, Sie erhalten das gleiche Infotainment-Erlebnis. Das DOJ könnte dies als einen wettbewerbswidrigen Schritt ansehen, der Innovationen unterdrücken kann.

Das Justizministerium nahm auch die Geschäftspraktiken von Apple im Zusammenhang mit digitalen Schlüsseln ins Visier. Das Unternehmen verlangt von Entwicklern, dass sie für ihre eigenen Apps entwickelte digitale Schlüssel zu Apple Wallet hinzufügen. Das DOJ sagt, dass dies die Abhängigkeit eines Benutzers von Apple und dem iPhone erhöht, wann immer er sein Auto benutzt. Es „verringert auch die Innovationsanreize der Autohersteller, weil die Autohersteller gezwungen sind, Daten mit Apple zu teilen.“

Dies könnte ein langer Kampf zwischen den amerikanischen Gesetzgebern und Apple sein. Das Unternehmen hat die Klage bereits als „sachlich und rechtlich falsch“ bezeichnet. Der Technologieriese mit Sitz in Cupertino sagt, er sei bereit, energisch zu verteidigen. Die Zeit wird zeigen, ob es alle Anschuldigungen des DOJ widerlegen kann. Sollte Letzteres sein CarPlay-Argument gewinnen, sind einige Veränderungen in der Auto-Infotainment-Branche zu erwarten.