Stehlen Social-Media-Plattformen der nächsten Generation die Kindheit?

Oscar

Es ist beängstigend, wenn man bedenkt, wie viel Zeit wir in den sozialen Medien verbringen. Sie setzen sich hin, öffnen Facebook oder Instagram und scrollen ein wenig, und bevor Sie es merken, ist eine Stunde vergangen. Soziale Medien sind nicht nur ein Zeitfresser, sondern können auch unsere Wahrnehmung der realen Welt verzerren. Aus diesem Grund plant die Regierung in Dänemark, Nutzern unter 15 Jahren den Zugang zu sozialen Medien zu verbieten, mit der Begründung, diese Plattformen würden „die Kindheit stehlen“.

Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen kündigte das bevorstehende Verbot an und verwies auf die wachsende Besorgnis über die psychische Gesundheit junger Menschen. Frederiksen wies auf die zunehmende Häufigkeit von Angstzuständen und Depressionen sowie auf Schwierigkeiten bei Kindern beim Lesen und beim Aufrechterhalten der Konzentration hin.

Frederiksen wurde mit den Worten zitiert: „Wir haben im Leben unserer Kinder im besten Sinne Ja zu Mobiltelefonen gesagt. So können sie zu Hause anrufen und mit ihren Freunden kommunizieren. Aber die Realität ist, dass wir ein Monster losgelassen haben. Noch nie litten so viele Kinder und Jugendliche unter Angstzuständen und Depressionen.“

Einer von der Regierung vorgelegten Statistik zufolge treffen sich viele Jungen im Alter von 11 bis 19 Jahren in ihrer Freizeit nicht persönlich mit Freunden. Dies wirft ernsthafte Fragen darüber auf, ob Smartphones und soziale Medien eher zur sozialen Isolation als zur Verbindung beitragen. Der Premierminister betonte, dass Mobiltelefone und soziale Medien Kindern die Kindheit stehlen und ihnen reale Erfahrungen und persönliche Interaktionen rauben.

Das Verbot ermöglicht es Eltern, Kindern ab 13 Jahren die Erlaubnis zu erteilen, soziale Medien zu nutzen, wenn sie dies wünschen.

Dänemark ist nicht der Einzige, der gegen den Zugang von Minderjährigen zu sozialen Medien vorgeht. Australien hat im vergangenen Jahr soziale Medien für Nutzer unter 16 Jahren verboten. Außerdem wurden Technologiefirmen dazu verpflichtet, den Zugang von Minderjährigen unter diesem Alter aktiv zu verhindern, andernfalls drohen hohe Geldstrafen. Auch Norwegen erwägt ähnliche Beschränkungen für Personen unter 15 Jahren.

Diese wachsende Bewegung spiegelt die zunehmenden Beweise für die schädlichen Auswirkungen sozialer Medien auf junge Menschen wider. Obwohl Technologieunternehmen Kindersicherungs- und Altersverifizierungssysteme eingeführt haben, argumentieren einige, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen. Regierungen greifen mit strengeren Vorschriften ein und geben dem Kindeswohl Vorrang vor Plattformwachstum und Engagement-Kennzahlen.

Die Wirksamkeit dieser Verbote bleibt abzuwarten, da die Durchsetzung erhebliche Herausforderungen mit sich bringt. Diese jüngsten Entwicklungen signalisieren jedoch einen Wandel in der Art und Weise, wie wir als Gesellschaft soziale Medien betrachten, insbesondere ihre Rolle für die kindliche Entwicklung und die psychische Gesundheit.